Die Schlacht von Harmagedon

In Offb. 16,16 ist von einem Ort die Rede, den die Bibel »Harmagedon,< nennt. Harmagedon bedeutet übersetzt »Berg von Megiddo« und richtet unseren Blick auf das biblische »Megiddo«, das in der Ebene Jesreel im Nordwesten Israels liegt (vgl. 1.Kön.9,15). Hier wird es zur größten Empörung aller Zeiten gegen Gott und den wiederkommenden König, den Herrn Jesus Christus, kommen. Harmagedon ist ein Ort, an dem in naher Zukunft ein schreckliches Gericht stattfinden wird. Die Heilige Schrift sagt, daß am Ende der antichristlichen Trübsalszeit dämonische Geister tätig werden, die direkt vom Satan, vom Antichristen und vom falschen Propheten ausgehen:

»Und ich sah aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des Tiers und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister gehen« Offb. 16,13).

Diesen Geisten wird es durch satanische Verführung gelingen, aus den antichristlichen Völkermassen weltweit riesige Heere zu mobilisieren:

»Die (Geister) tun Zeichen und gehen aus zu den Königen auf dem ganzen Kreis der Welt, sie zu versammeln in den Streit auf jenen großen Tag Gottes, des Allmächtigen« (Offb. 16,14).

Aus der Tatsache, daß die Zusammenziehung von Truppen aus aller Welt etwas mit dem »großen Tag Gottes, des Allmächtigen« zu tun hat, läßt sich erkennen, daß die Wirksamkeit der unreinen Geister unter der Zulassung des HERRN steht. ER selbst wählt diesen Weg, um die antichristlichen Massen zusammenzubringen:

»Und ER der HERR) hat sie versammelt an einen Ort, der da heißt auf hebräisch Harmagedon« (Offb. 16,16).

Es wird also zu einem gewaltigen Truppenaufmarsch im Heiligen Lande kommen, und zwar bei Harmagedon, in der Ebene Jesreel. Daß es dabei um Gericht geht, zeigt die folgende Schriftstelle:

»Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen; und er schrie mit großer Stimme und sprach zu allen Vögeln, die unter dem Himmel fliegen: Kommt und versammelt euch zu dem Abendmahl des großen Gottes, daß ihr esset das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die daraufsitzen, und das Fleisch aller Freien und Knechte, der Kleinen und der- Großen!« (Offb. 19,17-18).

Der Truppenaufmarsch wird unter der Führung des Antichristen stehen, der sich mit den Heeresmassen der Völker bereit macht, in die Schlacht zu ziehen. Die Empörung richtet sich gegen den, »der auf dem Pferde saß« und sein Heer:

»Und ich sah das Tier (den Antichristen) und die Könige auf Erden und ihre Heere versammelt, Streit zu halten mit dem, der auf dem Pferde saß, und mit seinem Heer« (Offb. 19,19).

Wer der ist, »der auf dem Pferde saß«, wird in Offb. 19,11 erklärt:

»Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß Treu und Wahrhaftig, und ER richtet und streitet mit Gerechtigkeit. Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt viele Kronen; und ER hatte einen Namen geschrieben, den niemand wußte denn ER selbst. Und ER war angetan mit einem Kleide, das mit Blut besprengt war; und seine Name heißt »das Wort Gottes« (Offb. 19,11-13; vgl. auch Joh. 1,1).

»Der auf dem Pferde saß«, ist niemand anders als der Herr Jesus Christus selbst, der wiederkommende König. Das zeigt die Beschreibung eindeutig. Das Heer, das Ihm nachfolgt, wird genannt das »Heer im Himmel« und beschrieben als »angetan mit weißer und reiner Leinwand« (Offb. 19,14). Wir haben weiter oben schon gesehen, daß dieses wesentliche Merkmale der Gemeinde Jesu Christi sind. Der HERR kommt also mit seiner bluterkauften Gemeinde zum Gericht!

Harmagedon ist somit ein Ort, an dem die Geschichte der Menschheit den Höhepunkt der Gottlosigkeit und Christusfeindschaft erreicht: Ungeheure Heeresmassen aus aller Welt stehen bereit, um unter der Führung des Antichristen gegen den wiederkommenden HERRN in den Krieg(!) zu ziehen - ein Unternehmen, das man nur noch als wahnsinnig bezeichnen kann! Aber damit ist endgültig klar: Die Völker sind reif für das Gericht! Und deshalb wird ER kommen, der »König aller Könige und HERR aller Herren« (Offb. 19,16), um auf den Schlachtfeldern von Harmagedon das Gericht zu halten:

»Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, daß ER damit die Heiden (Völker) schlüge; und ER wird sie regieren mit eisernem Stabe; und ER tritt die Kelter des Weins des grimmigen Zorns Gottes, des Allmächtigen« (Offb. 19,15).

Damit hat der schreckliche »Tag des HERRN« begonnen, von dem die Propheten im Alten Testament geweissagt haben, jetzt wird »dem Frevel ein

Ende gemacht« (Dan. 9,24) und alle Gottlosigkeit vorn Erdboden ausgetilgt werden. ER, der einst »draußen vor dem Tor« (d.h. vor den Stadtmauern Jerusalems Hebr. 13,12) am Kreuz auf Golgatha als der von Gott gesandte Retter das Heil für die Welt vollbrachte, tritt nun »draußen vor der Stadt« als der Richter der Völker »die große Kelter des Zornes Gottes« (Offb. 14,19-20)!

Dieses Gericht wird zuallererst den »Widersacher« (2.Thess. 2,4), d.h. den Antichristen treffen, der mit seinen Heeren von Harmagedon aus gegen Jerusalem gezogen ist. Er wird vollends vernichtet werden, wie wir in einem früheren Kapitel bereits gesehen haben. Aber auch die Mächtigen dieser Erde und ihre Heere, die dem »Sohn des Verderbens« (2.Thess. 2,3) die Ehre gegeben haben und ihm in den offenen Streit gegen den wiederkommenden HERRN gefolgt sind, werden auf den Schlachtfeldern von Harmagedon ihr Ende finden. Sie werden »erschlagen mit dem Schwert, das aus dem Munde dessen geht, der auf dem Pferd sitzt«, sagt die Schrift (Offb. 19,19-21). Dieses Gericht wird so schrecklich sein, daß das Blut der Erschlagenen den Pferden bis an das Zaumzeug steht, und zwar tausendsechshundert Stadien weit (Offb. 14,20)! Das griechische Wort Stadion wird in den älteren Luther-Übersetzungen immer mit Feld Wegs wiedergegeben, ist aber ein Längenmaß aus dem griechischen Sportwesen und umfaßte 185 Meter. Wenn wir dieser Angabe ein griechisches Stadion von 185 Metern bzw. ein römisches Stadion von 192 Metern zugrunde legen, so ergibt sich eine Ausdehnung von 1600 mal 185 bzw. 192 Metern, d.h. von insgesamt rund 300 Kilometern, in denen das Blut und die Leichen der Erschlagenen bis zu eineinhalb Meter hoch stehen werden. Ein unvorstellbares Ausmaß! Ziehen wir nun um Jerusalem - dem Ort der Wiederkunft Jesu - einen Kreis mit einem Durchmesser von insgesamt 300 Kilometern, dann gelangen wir nach der Hälfte dieser Strecke (also nach etwa 150 Kilometern) direkt bis zu den Schlachtfeldern von Megiddo/Harmagedon in der Ebene Jesreel. Und das ist erst ein Teil des gewaltigen Gebietes, auf dem die Erschlagenen liegen werden. Aber vielleicht gibt uns das eine Vorstellung davon, wie ungeheuer groß die Völkermassen sein müssen, die sich vom Antichristen dazu verfuhren lassen werden, gegen den wiederkommenden HERRN ZU ziehen. Ein derartiges Ausmaß an Blut und Leichen wie bei der Schlacht von Harmagedon hat die Weltgeschichte bis dahin garantiert noch nie gesehen! Es muß schrecklich sein, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen (Hebr. 10,31)!

Das Völkergericht

Im Anschluß an die Schlacht von Harmagedon findet das Völkergericht statt, das besonders im Propheten Joel und bei Matthäus beschrieben wird:

»Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit Ihm, dann wird ER sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor Ihm versammelt werden« (Matth. 25,31-32).

Daß Matth. 25,31-46 tatsächlich vom Völkergericht redet, und nicht, wie manche meinen, vom Jüngste Gericht, ergibt sich aus folgendem:

1. Der Herr Jesus kommt mit seiner Gemeinde wieder (Vers 3 1) und sitzt auf dem Thron der Herrlichkeit in Jerusalem (Sach. 14,9; Jer. 3,17).

2. ER regiert und richtet nach Vers 3 1 und 3 2 vom Thron alle Völker auf Erden (Joel 4,2 Joel 4,12 Ps. 93,1-2; Ps. 94,1-7; Ps. 97,1-7).

3. ER richtet nur die lebenden Völker, keine Toten wie beim Jüngsten Gericht in Offb. 20,11-15 & Offb. 20,32).

4. Der Maßstab dieses Gerichtes ist die Barmherzigkeit, welche die Völker den »geringsten Brüdern« (dem Volke Israel) entgegengebracht haben (Offb. 20,34-40).

5. Die als Gerechte bezeichneten Völker haben in ihrer Barmherzigkeit den geringsten Brüdern gegenüber Ihm selbst, dem König des Hirnmelreiches, diese Barmherzigkeit getan (Offb. 20,40).

6. Weil sie den »geringsten Brüdern« gegenüber barmherzig waren, ist auch der König ihnen gegenüber barmherzig und öffnet ihnen die Tür in das Königreich der Himmel auf Erden (Offb. 20,34-46).

7. Diese Gerechten werden nicht automatisch selig, weil sie barmherzig waren, denn sonst wäre ja der König umsonst für die Sünden der Welt am Kreuz gestorben, sondern diese Gerechten müssen sich im Himmelreich auf Erden auch noch echt und aufrichtig bekehren und an das vollkommene Erlösungswerk des Königs glauben. Sie gehören aber nicht mehr zur Brautgemeinde Jesu Christi. Sie können noch vom König abfallen, wie es am Ende des Messianischen Friedensreiches viele tun werden (Offb. 20,7- 10).

8. Die »geringsten Brüder« des Königs sind eindeutig die Kinder Israel. So, wie die Völker dem Volke Israel gegenüber Barmherzigkeit erwiesen haben, so wird der König auch ihnen gegenüber barmherzig sein (Joel 4,1-21).

9. Die »geringsten Brüder« des Königs sind die Angehörigen des Volkes, in dessen Menschsein der König auf Erden einging. Sie sind nach Röm. 9,1-5 die Brüder Jesu Christi nach dem Fleisch, denn der König kam aus dem Königsstamm Juda und nahm durch die jüdische Königstochter Mirjam (Maria) hebräisches Fleisch und Blut an (Hebr. 2,14-16).

10. Sie sind aber auch deshalb die »geringsten Brüder«, weil sie durch ihre eigene Sünde Jahrtausende in der Zerstreuung unter den Völkern waren und keinen König, keinen Fürsten, kein Opfer, keinen Altar, kein Heiligtum, kein Erlösungswerk, kein Blut zur Sündenvergebung, keine Innewohnung des Heiligen Geistes, keine Gotteskindschaft usw. hatten (Hos. 3,4-5, Matth.23,37-39).

11. So ist der Maßstab des Gerichtes in Matth. 25,31-46 eindeutig die Barmherzigkeit. Wie die Völker dem Volke Israel gegenüber barmherzig waren, so wird der König des Himmelreiches auch den Völkern, und den einzelnen Angehörigen der Völker, barmherzig sein, weil sie den Kindern Israel gegenüber barmherzig waren (Matth. 25,33-40).

12. Wer dazu Joel 4,1-17 liest, erkennt sehr schnell, daß hier (genau wie in Matth. 25,31-46) eindeutig das Verhalten der Weltvölker gegenüber dem Volke Israel von Gott beurteilt und gerichtet wird. So, wie die Völker Israel gegenüber barmherzig oder unbarmherzig waren, so werden sie gerichtet werden (Matth. 25,41-46).

Das Völkergericht wird in Jerusalem stattfinden. Dort müssen alle Völker vor dem Weltenrichter erscheinen. Die Bibel sagt: »Es werden Scharen über Scharen von Menschen sein im Tal des Urteils« (Joel 4,14). Dieses »Tal des Urteils«, auch »Tal Josaphat« genannt (Joel 4,2), ist eine besondere Bezeichnung der Heiligen Schrift für das Kidrontal, das in Jerusalem zwischen dem Berg Morija und dem Ölberg liegt. Hier wird der wiederkommende HERR die Völker zusammenbringen, um das Gericht über sie zu halten:

»Und der HERR wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme hören lassen, daß Himmel und Erde beben wird« (Joel 4,16).

»Und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde gleichwie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von großem Wind bewegt wird. Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch-, und alle Berge und Inseln wurden bewegt aus ihren Ortern. Und die Könige auf Erden und die Großen und die Reichen und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns und verberget uns vor dem Angesichte des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?« (Offb. 6,12-17).

Diese Worte der Heiligen Schrift sind so klar und unmißverständlich, daß wir ihnen nichts hinzuzufügen brauchen. Beim Völkergericht wird es zu einer scharfen Trennung kommen. Der HERR wird die Völker »voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet« (Matth. 25,32). Zu welcher dieser beiden Gruppen ein Volk dann gehören wird, richtet sich danach, welche Haltung dieses Volk dem auserwählten Volke Gottes gegenüber eingenommen hat. Maßstab dafür ist, wie oben schon erwähnt, die Barmherzigkeit: Allen Völkern, die Israel gegenüber Barmherzigkeit gezeigt und sich der seit Jahrtausenden verfolgten und gehetzten jüdischen Seele angenommen haben, wird dieser gerechte Richter um seiner »geringsten Brüder« willen ebenfalls Barmherzigkeit widerfahren lassen. Als »die Gesegneten seines Vaters« dürfen sie in das Messianische Friedensreich einziehen (Matth. 25,34), weil geschrieben steht: »Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen« (Matth. 5,7) und: »Die Barmherzigkeit rühmt sich wider das Gericht« (Jak. 2,13). Das bedeutet jedoch nicht, daß die Menschen dieser Völker nun automatisch selig werden, denn sonst könnte man ja durch Werkgerechtigkeit und Gutestun das Himmelreich ererben und der Herr Jesus wäre umsonst am Kreuz auf Golgatha gestorben. Das ist völlig ausgeschlossen und widerspricht absolut der neutestamentlichen Botschaft der Erlösung durch unseren Heiland Jesus Christus, der in Joh. 14,6 klar und unwiderruflich bezeugt: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich« (Job. 14,6-, vergl. Röm. 3,21-28). Diejenigen aber, die in das Messianische Friedensreich eingehen dürfen, haben die große und einmalige Gelegenheit, sich in der tausendjährigen Friedensherrschaft zum Messias zu bekehren. Bekehren aber muß sich jeder, auch die, welche um ihrer Barmherzigkeit willen vom König besonders begnadet wurden. Alle anderen Völker aber, die voller Haß gegen Israel waren und damit zugleich ihren Haß gegen den König selbst zum Ausdruck brachten, gehen sofort »in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln« (Matth. 25,41). Das deutet die etwas dünnere blaue Linie an, die auf der Heilsplankarte nach der Wiederkunft des HERRN direkt in die ewige Verdammnis geht.

Mit Ausnahme derjenigen also, die zu den »Schafen« gehören und deshalb in das Messianische Friedensreich eingehen dürfen, haben die unerlösten Weltvölker keinerlei Zukunft im Heilsplan Gottes. Als Anhänger und Anbeter des Antichristen (Offb. 13,8), als Gottesverächter und Gottesfeinde (Röm. 1,28-32) haben sie nur noch ein schreckliches Gericht zu erwarten. Daß sich die Völker auf diesem Wege befinden, ist für jeden aufmerksamen Beobachter des vergangenen wie gegenwärtigen Weltgeschehens ohne weiteres erkennbar: Mit den Völkern der Welt geht es eindeutig und unaufhaltsam abwärts! Es geht abwärts ins Verderben, abwärts in den Untergang, abwärts ins Gericht und abwärts in die Verdammnis.